Tympanoplastik (Typ I)


(stationär, Allgemeinanästhesie)

 

Häufig sind Belüftungsstörungen der Mittelohren in der frühen Jugend, rezidivierende Mittelohrentzündungen im Kindes- und Erwachsenenalter, selten auch nicht ausgeheilte traumatische Trommelfellperforationen der Grund für eine chronische Mittelohrentzündung. Neben dem nicht heilenden Loch im Trommelfell können aber auch destruktive Prozesse den Knochen angreifen und die Hörknöchelchen zerstören.

 

Auf jeden Fall sollte eine nicht heilende Perforation des Trommelfells frühzeitig gründlich abgeklärt werden um Komplikationen und sehr ausgedehnte Operationen am Ohr zu vermeiden. Da in der Regel jede Perforation zu einer deutlichen Hörminderung führt ist zur Abklärung die genaue Überprüfung des Gehörs sowie die Ohrmikroskopie unerlässlich und ggf. auch bildgebende Verfahren notwendig.

 

Falls es sich um eine reizlose, komplikationslose Perforation handelt kann durch Unterlegen der Perforation mit körpereigener Muskelfaszie oder Knorpelhaut das Loch dauerhaft verschlossen werden (Tympanoplastik Typ I).

 

Die mikroskopisch durchgeführte Operation erfolgt am liegenden Patienten in Allgemeinanästhesie.

 

In der Regel wird über den Gehörgang operiert. Durch einen zirkulären Schnitt im Gehörgang wird die Gehörgangshaut vom Knochen abgehoben, das Trommelfell aufgeklappt und körpereigene Muskelfaszie oder Knorpelhaut vom Ohrknorpel von unten an den angefrischten Perforationsrand gelegt, sodass die komplette Perforation abgedeckt ist. Nach Zurückklappen des Trommelfells wird das Transplantat durch Auflegen von Silikonfolien fixiert.

 

Eine Gehörgangstamponade sichert den Sitz der Silikonfolien und adaptiert die Gehörgangshaut am Knochen. Die Tamponade und die Schiene werden nach drei Wochen in der Praxis entfernt.

 

Nach der Tympanoplastik und Gehörgangstamponade darf kein Wasser in oder an den Gehörgang gelangen. Die Ohren müssen 3 Wochen beim Baden und Duschen geschützt werden. Erst bei der Nachuntersuchung kann festgestellt werden ob das Trommelfell wieder verschlossen ist.

 

 

In manchen Fällen kommt es erneut zu einer Perforation, wobei als Ursache chronische Entzündungen, rezidivierende Belüftungsstörungen in Frage kommen oder aber auch ein Verrutschen des Transplantats in der Ausheilungsphase, meist ausgelöst durch heftige, ruckartige Kopfbewegungen.