Schwindel und Gleichgewichtstörungen


Schwindel ist das Symptom einer Störung im komplexen Gleichgewichtssystem unseres Körpers.

 

Er kann sehr viele Ursachen haben. Es kann ein harmloser Reizschwindel vorliegen, hervorgerufen durch ungewohnte Sinnesreize wie Reisekrankheit oder Höhenschwindel. Es können aber auch Entzündungen, Durchblutungsstörungen oder Funktionsstörungen der Gleichgewichtsorgane oder Schädigungen bestimmter Strukturen des Hirns vorliegen.

 

Der betroffene Patient ist immer schwer belastet, denn begleitend treten oft auch Schweißausbrüche, Herzklopfen und Übelkeit auf.

 

Bei der Diagnostik ist das genaue Unterscheiden der verschiedenen Formen von Schwindel wichtig - z.B. Drehschwindel, Schwankschwindel, Fallneigung, Schwarzwerden vor Augen. Dieses lässt Rückschlüsse auf die Ursache zu.

 

Unsicherheitsgefühl beim Stehen oder eine Gangunsicherheit mit der Notwenigkeit kurzzeitig Halt zu suchen oder einen kleinen Schritt zur Stabilisierung machen zu müssen um nicht zu stürzen, wird meistens nicht als Schwindel sondern als Gleichgewichtsstörung beschrieben.

 

Das Gleichgewichtszentrum im Gehirn wird nicht nur von den Nervenimpulsen der Gleichgewichtsorgane im Innenohr gespeist sondern empfängt auch Informationen von den Augen, Sensoren in den Fußsohlen und Muskelrezeptoren der Skelettmuskulatur. Eine Fehlverarbeitung dieser Informationen im Gleichgewichtszentrum des Gehirns führt zu einem Verlust der Balance und erhöht in jedem Lebensalter, doch vor allem in den höheren Lebensjahren, das Risiko zu stürzen.

 

Bei der Ursachenfindung von Schwindel helfen eine Reihe von Untersuchungen:

 

  • eine ausführliche Patientenbefragung zur genauen Definition der Schwindelzustände,
  • die Überprüfung der vestibulospinalen Reflexe,
  • eine Lage- und Lagerungsprüfung sowie
  • eine thermische Labyrinthprüfung.
  • Die hierdurch provozierten Bewegungen der Augen, werden mit der Videonystagmografie (VNG) aufgezeichnet und analysiert. Diese Untersuchung ist völlig schmerzfrei, sie dauert etwa 30 Minuten.

 

Bei Patienten mit Gangunsicherheit und erhöhter Sturzneigung sind die o.g. Untersuchungen meist unauffällig. In diesen Fällen gelingt der Nachweis der Ursache durch ein modernes computergestütztes Messverfahren, dem VertiGuard® -Diagnose-System, welches Körperschwankungen erfasst die Stürze auslösen.

Die Analyse der Daten ermöglicht anschließend die Zusammenstellung eines individuellen Trainingsprogramms. Durch das, in der Praxis durchgeführte, Training mit dem VertiGuard® -Therapie-System lassen sich die unphysiologischen Körperschwankungen beseitigen und damit das Sturzrisiko in kurzer Zeit minimieren.

Da von diesen Gleichgewichtsstörungen vor allem ältere Menschen betroffen sind lässt sich durch diese Therapie auch das, durch Stürze hervorgerufene, Risiko für komplikationsbehaftete Oberschenkelhalsfrakturen oder Schädelfrakturen verringern.

(Video: VertiGuard®)


Je nach Ursache und Symptomatik kommen unterschiedliche Maßnahmen zur Behandlung von Schwindel und Gleichgewichtsstörungen zum Einsatz:

 

  • Infusionstherapie in individueller Zusammenstellung
  • Sauerstofftherapie
  • VertiGuard® -Trainingstherapie
  • Lagerungsübungen
  • Physiotherapie

 

Sind Durchblutungsstörungen die Ursache für Schwindel, führen wir eine spezielle Infusionstherapie durch. Dabei verabreichen wir eine besondere Medikamentenzusammenstellung, die sowohl die Durchblutung fördert, als auch die häufig auftretenden Begleitsymptome wie Übelkeit und Brechreiz lindert. Die Infusionstherapie wird in der Regel durch eine Sauerstofftherapie ergänzt.

Sind Muskelverspannungen die Ursache für Schwindel, helfen oft spezielle physiotherapeutische Maßnahmen.

Beim gutartigen Lagerungsschwindel kommen Lagerungsübungen zum Einsatz


Der gutartige Lagerungsschwindel ist eine Schwindelerkrankung, die gekennzeichnet ist durch wiederkehrende, Sekunden anhaltende Drehschwindelattacken, die durch Kopfbewegungen, häufig beim Umdrehen im Bett, ausgelöst werden. Typisch für diesen Schwindel ist die Umkehrbarkeit der Schwindeldrehrichtung. Außer Übelkeit, Erbrechen und vorübergehender Stand- und Gangunsicherheit sollten keine weiteren Beschwerden auftreten.


Ursache sind kleine Kristalle im Gleichgewichtsorgan, die an falscher Stelle widersprüchliche Reize auslösen. Durch spezielle Lagerungsübungen werden diese Steinchen in eine Region gespült, in der sie keinen Schwindel mehr auslösen.