Allergie


Allergien sind Überempfindlichkeitsreaktionen des Körpers auf sonst harmlose Stoffe. Diese Stoffe nennt man Allergene.

 

Allergien beherrschen zunehmend unseren Alltag und die Anzahl der betroffenen Patienten steigt stetig an. Bereits 13% der kindlichen und 20% der erwachsenen Bevölkerung leiden laut dem Robert-Koch-Institut an allergischem Schnupfen. Um ein Fortschreiten dieser Erkrankung zu vermeiden, ist eine frühzeitige und konsequente Therapie nötig.

 

Im HNO-Bereich spielen Allergien und Kreuzallergien, ausgelöst von inhalativen Allergenen die größte Rolle, wie z.B.: Allergien auf Pollen, Haustaubmilben, Tierhaare, Federn, Schimmelpilze sowie Nahrungsmittel.

 

Allergische Reaktionen bedeuten für den Betroffenen immer eine Beeinträchtigung, auch wenn die Symptome, wie Augenjucken oder Schnupfen, anfangs harmlos sind können nicht behandelte Allergien sich über die Jahre verschlimmern und zu Husten, Atemnot und allergischem Asthma führen.

 

Das Vorliegen einer Allergie wird durch folgende Untersuchungen ermittelt.

Prick-Hauttest

 

Hierbei werden standardisierte, allergieauslösende Substanzen auf die Haut des Unterarms aufgetragen. Nach ca. 20 Minuten sieht man dann bei einer positiven Reaktion eine deutliche Hautveränderung wie eine Rötung und Schwellung.

 

RAST-Blutuntersuchung

 

Bei der RAST-Blutuntersuchung wird nach der Blutentnahme in einem externen Labor das Blut gezielt untersucht wodurch eine genauere Differenzierung der Allergene erfolgt und  zusätzlich ein Gesamtallergiemarker erfasst wird.

 

Sowohl die Hauttestung als auch die Blutuntersuchung zeigen eine Sensibilisierung des Abwehrsystems an, machen das Vorliegen einer Allergie wahrscheinlich, können aber keine Aussage über die tatsächliche Relevanz  für den Betroffenen machen. Eine verlässliche Ermittlung tatsächlich relevanter Allergien gelingt mit der nasalen Provokation.

 

Nasale Provokation

 

Bei der nasalen Provokation wird der allergieauslösende Stoff in Verdünnung in die Nase geträufelt  und mit einem sog. Rhinomanometer der Nasenatemwiderstand gemessen. Schwillt die Nase im Inneren an, ist es beweisend für das Vorliegen einer Allergie gegen diesen Stoff und es kann abhängig von der Allergie der weitere Therapieweg festgelegt werden.

 

 

Therapie

 

Um eine Etagenwechsel von Allergien zu verhindern, d.h. primär in den oberen Luftwegen lokalisierte Beschwerden (z.B. Rhinitis, Nasenatmungsbehinderung) verlagern sich auf die unteren Atemwege (allergisches Asthma) ist eine rechtzeitige, konsequente Therapie sinnvoll. Nicht alle Allergien lassen sich kausal behandeln, deshalb ist von entscheidender Bedeutung ein, für den Betroffenen, individuelles Therapiekonzept zusammenzustellen. Neben der symptomatischen, lokalen oder systemischen Therapie hat auch die Allergenvermeidung (Allergenkarenz) ihren Stellenwert.

Ist eine Kausalität (Sensibilisierung ermittelt, Symptomatik  dazu passend) gegeben, kann häufig mit einer Hyposensibilisierung die Allergie ursächlich therapiert werden.

Nicht selten kommen aber auch verschiedene Therapieverfahren parallel zum Einsatz.

 

Medikamente

 

Es gibt eine Vielzahl von Medikamenten gegen Allergien. Die Auswahl des richtigen Medikaments hängt dabei von der Schwere der Allergie, der Art der Symptome, Begleiterkrankungen sowie der Einnahme weiterer Arzneien ab.

 

Allergenkarenz

 

Die Vermeidung des Kontakts mit einem Allergen ist bisweilen die Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie oder aber auch die einzige Möglichkeit den Medikamentenkonsum zu reduzieren. Dies trifft u.a. bei der Katzenhaar-, Hundehaar-, Hausstaubmilben- oder auch Schimmelpilzallergie zu.

 

 

Hyposensibilisierung (Allergieimpfung)

 

Die Hyposensibilisierung (SubCutane ImmunTherapie (SCIT)) ist eine Therapie, mit der sich Allergien langfristig behandeln lassen. Sie wird bei der Behandlung gegen Pollen- und Hausstaubmilbenallergien eingesetzt. Ziel ist es, die Toleranzschwelle des Immunsystems gegenüber den Allergenen schrittweise heraufzusetzen.

Dabei werden die Impfsubstanzen in steigender Dosierung unter die Haut ihres Oberarms gespritzt, die für Ihrer Allergiesymptome verantwortlich sind. Die Dosierung wird so gewählt, dass keine wesentlichen schädlichen Wirkungen, insbesondere keine allergische Überreaktionen, auftreten sollen.

Die Spritzenbehandlung kann, abhängig von der Allergie, ganzjährig über 3 Jahre hinweg erfolgen, wobei in den ersten 4-6 Wochen einmal wöchentlich und danach einmal monatlich eine Spritze gegeben wird. Oder es wird eine präsaisonale Hyposensibilisierung  vor der Pollenflugzeit durchgeführt mit nur 4-5 Spritzen, ebenfalls 3 Jahre.

Desweiteren besteht die Möglichkeit der sublingualen Immuntherapie (SubLinguale ImmunTherapie (SLIT)) mit Tropfen oder Tabletten, welche über 3 Jahre täglich eingenommen werden.

 

OP bei allergischer Rhinitis

 

Häufig besteht trotz einer konsequenten medikamentösen Therapie, inklusive der Anwendung kortisonhaltiger Nasensprays,  eine persistierende Behinderung der Nasenatmungs aufgrund einer Hyperplasie (verstärkten Schwellung) der unteren Nasenmuscheln.

In diesen Fällen lässt sich zur Verbesserung der Nasenatmung eine operative Reduktion der unteren Nasenmuscheln (Conchotomie, Muschelkaustik) durchführen. Dieser kleine, beschwerdelindernde Eingriff wird ambulant in örtlicher Betäubung oder in Kurznarkose durchgeführt.