Hörminderung (angeboren / erworben)


Hörstörungen treten in jedem Lebensalter auf, haben viele Ursachen und können aber auch bereits vor der Geburt vorhanden sein. Sowohl die erworbenen als auch die angeborenen Hörstörungen können sich stetig weiter entwickeln oder über einen gewissen Zeitraum unverändert bleiben.

Eine besondere Form der angeborenen Hörstörungen stellen die syndromalen Hörstörungen dar. Dies sind Hörstörungen die in einer festen Kombination mit anderen angeborenen Erkrankungen auftreten.

Bei erworbenen Hörstörungen lassen sich beispielhaft die Verlegung des Gehörgangs (Ohrschmalzpfröpfe, Entzündungen, Tumore), eine Fehlfunktion des Mittelohres (Mukotympanon, Knocheneiterung, Kettenfixation, Kettenluxation), eine Funktionbeeinträchtigung des Innenohrs (Hörsturz, Lärm-, Knalltrauma, Alter), eine Funktionseinbuse des Hörnerven (Infektion, Tumor) oder eine zentrale Störung im Hörzentrum des Gehirns (Schlaganfall, Trauma, Tumor) nennen.

 

Ursachen ererbter Schwerhörigkeit können sein

 

  • „Schwerhörigkeitsgene", auf unterschiedlichen Chromosomen mit Entwicklungs-störungen im Bereich der Innenohrschnecke (Cochlea) oder des Hörnervs
  • Gendefekte (Down-Syndrom u.a.)

 

Ursachen ererbter syndromaler Schwerhörigkeit sind

 

  • Hörstörungen mit Anomalien des äußeren Ohrs, z.B. Treacher-Collins-Syndrom mit Unterentwicklung von Ober- und Unterkiefer, Innenohrmissbildung usw
  • Hörstörungen mit Augensymptomen, z.B. Waardenburg-Klein-Syndrom mit Pigmentstörungen der Haut, Augen und Haare (partieller Albinismus)
  •  Hörstörungen mit Nierenerkrankung: Alport-Syndrom mit fortschreitender Nierenfunktionsstörung
  •  Hörstörungen mit Schilddrüsenerkrankung: Pendred-Syndrom mit vergrößerter Schilddrüse und Jodverwertungsstörung
  • Hörstörungen mit Herzfehler: Jervell-Lange-Nielsen-Syndrom mit Herzrhythmusstörungen

 

Vor der Geburt durch Erkrankung der Mutter erworbene Ursachen sind:

 

  • Virusinfektionen, Rötelnerkrankung der Mutter im zweiten oder dritten Schwangerschaftsmonat
  • Syphilis (Lues)
  • Stoffwechselerkrankungen
  • Zytomegalie
  • Alkohol- und Drogenmissbrauch
  • Toxoplasmose (selten)

 

Während der Geburt erworbene Ursachen

 

  • Frühgeburt Mechanische Geburtsschäden
  • Gelbsucht aufgrund von Blutgruppenunverträglichkeit zwischen Mutter und Kind
  • Sauerstoffmangel
  • Hirnblutungen

 

Nach der Geburt erworbene Ursachen

 

  • Labyrinthitis
  • Hirnhautentzündung (Meningitis)
  • Infektionskrankheiten (z.B. Masern, Mumps, Röteln)

 

Auf Grund der vielfältigen ursächlichen Möglichkeiten für eine Hörstörung ist eine umfangreiche, zielgerichtete Diagnostik erforderlich wie sie in unserer Praxis durchführt wird. Altersentsprechend kommen die unterschiedlichsten Testmethoden (subjektive und objektive Untersuchungen) zum Einsatz.

 

Reintonaudiometrie

(Prüfung des Hörvermögens beider Ohren mit Kopfhörer und im Freifeld)

 

Sprachaudiometrie

(Prüfung des Sprachverstehens im Freifeld mit und ohne Störgeräusch)

 

Ton- und Sprachaudiometrie zur Verordnung und Überprüfung von Hörgeräten

 

Tympanometrie

(Prüfung von Trommelfellbeweglichkeit und Mittelohrdruck)

 

Stapediusreflexmessung

(Überprüfung der Hörbahn)

 

Otoakustische Emissionen (TEOAE / DPOAE)

(Überprüfung der Innenohrfunktion)

 

Hirnstammaudiometrie (BERA)

(Prüfung der Hörbahn- und Hörnervenleitung durch Ableitung von Hirnströmen)

 

Kinderhörtest

(Abklärung von peripheren Hörstörungen und zentralen Wahrnehmungsstörungen)

 

Neugeborenen-Hörscreening mittels Screening-BERA, OAE

(Prüfung des Gehörs kurz nach der Geburt)

 

Die Zahl der dauerhaft schwerhörigen Jugendlichen steigt seit einigen Jahren stetig an. Der Grund ist das häufige und laute Musikhören über Kopfhörer, in Diskotheken oder auf Live-Konzerten. Lautstärken eines Presslufthammers,100dB und mehr, werden,hierbei erreicht.

So ist damit zu rechnen, dass in der Zukunft viele dieser Jugendlichen frühzeitig mit einem Hörgerät versorgt werden müssen.

 

Die Therapie richtet sich nach Ursache und Ausprägung der Hörminderung und reicht von ursächlicher Therapie wie z.B. beim Hörsturz bis ggf.zur Vorbereitung eines Cochlea Implantats (Innenohrelektrode bei Taubeit).